FSP 1: Theorie und Geschichte der Soziologie
Mitglieder: Sabine Haring-Mosbacher, Barbara Hönig, Stephan Moebius (Sprecher), Frithjof Nungesser, Katharina Scherke, Antonia Schirgi, (Gerald Angermann-Mozetic, pens.), (Christian Fleck, pens.), (Manfred Prisching, pens.)
Kurzbeschreibung: Der Forschungsschwerpunkt deckt sowohl theoretisch als auch historisch ein breites Spektrum ab. In theoretischer Hinsicht erweist sich der Pluralismus der vertretenen Positionen als permanenter Stimulus, die entwickelten Argumente in einem vergleichenden Rahmen zu reflektieren. Diese Diskursoffenheit ist ein wesentliches Merkmal des Forschungsschwerpunktes.
Der Erforschung der Soziologiegeschichte liegt die Prämisse zugrunde, dass es notwendig ist, eine Kombination von sehr unterschiedlichen Analyseperspektiven fruchtbar miteinander zu verbinden. Die in der Soziologiegeschichtsschreibung lange Zeit dominierende Klassiker- und Ideengeschichte ist insbesondere zu ergänzen durch die Untersuchung diskursgeschichtlicher Zusammenhänge. Darüber hinaus gilt es, die von Vertretern des FSP schon mehrfach geforderte Soziologisierung der Soziologiegeschichte umzusetzen.
Der Idee forschungsgeleiteter Lehre verpflichtet ist das an der Karl-Franzens-Universität Graz eingerichtete Doktoratsprogramm Geschichte und Soziologie der Sozialwissenschaften, das unter maßgeblicher Mitwirkung von Angehörigen des FSP 1 konzipiert wurde.
Stichworte zu den Forschungsschwerpunkten:
Theorie: Handlungstheorie , Theorien sozialer Praxis, poststrukturalistische Soziologie, sozialtheoretische Implikationen des Pragmatismus (v.a. Dewey und Mead), der Dialog zwischen soziologischer Theorie und aktuellen Entwicklungen in den Kognitionswissenschaften, Kulturtheorie und Emotionssoziologie.
Geschichte: Frühzeit der Soziologie in Österreich (mit einem Gumplowicz-Schwerpunkt) und Deutschland, Soziologie der Zwischenkriegszeit, französische Soziologie (mit einem Schwerpunkt auf der Durkheim-Schule), sozialwissenschaftliche Emigration, Entwicklungen der deutschsprachigen Soziologie nach 1945.
Die Forschung zur Geschichte der Soziologie profitiert von der engen Kooperation mit dem 1987 von Mitgliedern des FSP 1 initiierten „Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich“ (AGSÖ). Das Archiv wurde zwischen 1987-2006 von Christian Fleck geleitet, gefolgt von Gerald Mozetič (2006-2013) und Katharina Scherke (2013-2021). Seit Oktober 2021 leitet Sabine Haring-Mosbacher das AGSÖ.
Das AGSÖ hat eine Reihe von Websites eingerichtet, die zentrale Forschungs- und Sammelergebnisse langjähriger Arbeit präsentieren.
Von Reinhard Müller, der seit Gründung des AGSÖ die Archivalia betreut, wurden u. a. kuratiert:
- Über die „Arbeitslosen von Marienthal“
- Marie Jahoda: Pionierin der Sozialforschung
- Soziologie in Österreich
Zahlreiche einschlägige Publikationen von Reinhard Müller zu diesem Themenkreis sind auf den genannten Websites zu finden.
Von Gerald Mozetič wurde 2010 die Website „Edition Gumplowicz“ eingerichtet (technische Umsetzung: Martin Griesbacher), die nicht nur entlegene Texte des in Graz wirkenden Juristen und Soziologen Ludwig Gumplowicz (1838-1909) aus der Frühzeit der Soziologie erfasst, sondern auch durch langjährige Forschungs- und Sammeltätigkeit erschlossene Archivmaterialien zugänglich macht.
Katharina Scherke
InstitutsleiterinGabriele Strohmeier
InstitutssekretariatKarl-Franzens-Universität Graz
Universitätsstraße 15/G4
8010 Graz
Mittwoch 14.00-16.00 Uhr*
*An lehrveranstaltungs- und prüfungsfreien Tagen ist Mittwochnachmittag geschlossen.