Mitglieder:
Antonia Schirgi (Sprecherin), Sabine Haring-Mosbacher, Raffael Hiden, Stephan Moebius, Karin Scaria-Braunstein, Katharina Scherke
Assoziierte Mitglieder:
Christian Daye, Frithjof Nungesser
Ehemalige Mitglieder:
Karl Acham (em.), Gerald Angermann-Mozetic (pens.), Matthias Duller, Christian Fleck (pens.), Barbara Hönig, Manfred Prisching (pens.), Martin Strauss
Kurzbeschreibung
Die Arbeiten in unserem Forschungsschwerpunkt umfassen (1) Beiträge zur Sozial- und Gesellschaftstheorie sowie (2) wissenschaftshistorische und ideologiekritische Analysen der Soziologie.
- Unsere Forschungen nehmen grundlegende sozial- und gesellschaftstheoretische Fragestellungen in den Blick, analysieren also beispielsweise die konstitutiven Bedingungen des Sozialen, etwa die Voraussetzungen und Charakteristika von Interaktion, Handeln, Praktiken, Macht, Herrschaft, Sozialität und Körperlichkeit. Im Sinne eines breiten Zugangs zum Sozialen ist Interdisziplinarität für unsere Arbeit charakteristisch. Dazu gehören grundlagentheoretische Reflexionen unter Einbezug von Zugängen aus anderen Disziplinen, Analyse von Materialien unterschiedlicher disziplinärer Herkunft und die Zusammenarbeit mit Vertreter:innen anderer Disziplinen. Zentrale Perspektiven, die wir dabei einnehmen umfassen etwa die Kultursoziologie, Religionssoziologie, Herrschaftssoziologie, Emotionssoziologie, Körpersoziologie oder Gewaltsoziologie. Wesentliche theoretische Ansätze unserer Forschungen sind insbesondere Praxistheorien, Phänomenologie, Poststrukturalismus, Pragmatismus und Interaktionismus. Darüber hinaus ist uns die kritische Auseinandersetzung mit der gesamten Bandbreite soziologischer Paradigmen wichtig.
- Unserer Erforschung der Soziologiegeschichte liegt die Prämisse zugrunde, dass es notwendig ist, wissenssoziologische (v.a. basierend auf Karl Mannheim) mit sozial-, diskurs- und ideenhistorischen Ansätzen zu verknüpfen. Dabei wird von Vertreter:innen des FSP dezidiert eine Soziologisierung der Geschichte der Soziologie vorangetrieben. Diese Perspektive wird – im Sinne einer allgemeineren Soziologie der Soziologie – auf die Gegenwart hin ausgeweitet. Im Fokus der soziologiegeschichtlichen Arbeiten stehen die Geschichte der deutschsprachigen Soziologie (inklusive der Spezifika der deutschen und der österreichischen Soziologie), die Geschichte der französischen Soziologie sowie die Soziologie im Exil (während und nach dem Zweiten Weltkrieg). Die Metaebene soziologiegeschichtlicher Forschungen werden ergänzt durch wissenschaftssoziologische Fragestellungen und Analysen.
Der Idee forschungsgeleiteter Lehre verpflichtet ist das an der Universität Graz eingerichtete Doktoratsprogramm „Soziologie und Geschichte der Sozial- und Kulturwissenschaften“, das vom Forschungsschwerpunkt ausgerichtet wird. Ebenso ist der Forschungsschwerpunkt maßgeblich an dem internationalen, vom FWF und der DFG geförderten Graduiertenkolleg „Resonante Weltbeziehungen in sozio-religiösen Praktiken in Antike und Gegenwart“ beteiligt.
Die Forschung zur Geschichte der Soziologie profitiert von der engen Kooperation mit dem 1987 von Mitgliedern des FSP 1 initiierten „Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich“ (AGSÖ). Das Archiv wurde zwischen 1987-2006 von Christian Fleck geleitet, gefolgt von Gerald Mozetič (2006-2013) und Katharina Scherke (2013-2021). Seit Oktober 2021 leitet Sabine Haring-Mosbacher das AGSÖ.
Ursprünglich betreut wurden die Archivalia vom langjährigen Mitarbeiter der AGSÖ, Reinhard Müller. Später übernahm Andreas Kranebitter die Leitung. Gegenwärtig ist Sabine Haring-Mosbacher die Ansprechpartnerin für Anfragen zum Archiv.
Kuratiert wurden u.a.:
- Über die „Arbeitslosen von Marienthal“
- Marie Jahoda: Pionierin der Sozialforschung
- Weitere Projekte des AGSÖ
Von Gerald Mozetič wurde 2010 die Website „Edition Gumplowicz“ eingerichtet (technische Umsetzung: Martin Griesbacher), die nicht nur entlegene Texte des in Graz wirkenden Juristen und Soziologen Ludwig Gumplowicz (1838-1909) aus der Frühzeit der Soziologie erfasst, sondern auch durch langjährige Forschungs- und Sammeltätigkeit erschlossene Archivmaterialien zugänglich macht.