Ana Kladnik
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Marie Skłodowska-Curie Fellow
Ana Kladnik erforscht die moderne europäische Geschichte (insbesondere Ostmitteleuropa), politische und gesellschaftliche Transformationsprozessen des 20. Jahrhunderts, Sozialismus, Demokratisierung, Nationalismus, Stadtgeschichte und die Geschichte der Zivilgesellschaft. Nach ihrer Promotion am Institut für Zeitgeschichte in Prag arbeitete sie am Leibniz-Zentrum für Zeitgeschichte (ZZF) in Potsdam, an der Technischen Universität in Dresden und am Institut für Zeitgeschichte in Ljubljana. Sie war Gastprofessorin an der University of Pittsburgh, an der University of Liverpool und lehrte viele Jahre an der Karls-Universität in Prag. Sie war Gastforscherin in Potsdam, Sarajevo, Jena und Edinburgh.
Zusammen mit Celia Donert und Martin Sabrow ist sie Mitherausgeberin des Buches “Making Sense of Dictatorship. Domination and Everyday Life in East Central Europe after 1945,” erschienen bei der Central European University Press im Jahr 2022. Making Sense of Dictatorship | CEUPress
Ihr demnächst herausgegebenes Buch „Visions and Practices of Democracy in Socialist and Post-Colonial States” wird bei Palgrave Macmillan 2025 erscheinen.
A Land of Joiners. A Gender History of Volunteer Fire Departments in a Three-Border-Region of East Central Europe in Times of Political Transformation, 1918-1989
Marie Skłodowska-Curie Action Fellowship, Mar23-Feb25, € 184.000
Dieses Projekt befasst sich mit der Geschichte Ostmitteleuropas (ECE) und konzentriert sich dabei auf nichtstaatliche Akteure und insbesondere auf freiwillige Vereinigungen. Es stellt die verbreitete Ansicht in Frage, dass Westeuropa (WE) und die atlantische Welt die authentische Wiege der Vereinigungen und einer angemessenen und gesunden Zivilgesellschaft sind (wie z.B. die USA, die oft als "Nation der Vereinsmeier" bezeichnet werden) und interpretiert freiwillige Vereinigungen in den MOEs als Variation und nicht als Abweichung von einem einzigartigen, aber universellen WE- und atlantischen Modell. Neue Studien zum Vereinsleben in den ECE legen nahe, dass etablierte theoretische Dichotomien wie staatlich/nicht-staatlich, staatlich/zivil, öffentlich/privat überwunden werden müssen, und argumentieren, dass freiwillige Vereine immer aktiv mit dem politischen Kontext interagierten und zu dessen Gestaltung beitrugen (Giomi/Petrungaro 2019). Die vorliegende Untersuchung versucht, diese Thesen zu revidieren, indem sie sich auf eine bestimmte freiwillige Vereinigung konzentriert, die Freiwilligen Feuerwehren (VFD), die in den ECE seit Mitte des 19. Jahrhunderts fast ununterbrochen unter demokratischen, autoritären und diktatorischen Regimen gleichermaßen existierten. Mit dem Fokus auf eine Sozialgeschichte von unten und transnationale Verbindungen wird diese Forschung der Frage nachgehen, auf welche Weise die politischen Brüche vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Ende des Kalten Krieges in der ECE die Mitgliederstruktur und die Geschlechterpolitik der VFDs verändert haben und wie die VFDs mit den politischen Brüchen interagiert und auf soziale Inklusion und Exklusion entlang der Geschlechterlinie reagiert haben. Das Projekt erstreckt sich auf das Gebiet des heutigen Österreich, Ungarn und Slowenien, genauer gesagt auf drei Regionen: Burgenland, Vas und Prekmurje, wo die Konzentration der VFD weltweit am höchsten ist. Indem es versucht, der Marginalisierung der Freiwilligenarbeit in der Sozialgeschichte der ECE und der ECE in der globalen Geschichte der Freiwilligenverbände entgegenzuwirken, leistet das Projekt einen Beitrag zu den aktuellen Debatten über Geschlechtergleichstellung und gleichberechtigte Teilhabe in der Europäischen Union.