Antonia SCHIRGI: Nähe auf Distanz. Eine Sozialtheorie menschlicher Begegnungen mit und nach Maurice Merleau-Ponty, Weilerswist-Metternich: Velbrück 2024.
Das Telefongespräch, die Videokonferenz oder ein Treffen, bei dem durch Schutzkleidung oder Trennwände ein Abstand besteht: Begegnungen auf Distanz prägen zunehmend unseren Alltag. Klassische Theorien der Interaktion, die von Situationen unmittelbar physisch-körperlicher Nähe ausgehen, haben diese meist nicht face-to-face stattfindenden Begegnungen als defizitär beschrieben. Deren bestimmte Qualität mussten sie daher verfehlen.
Antonia Schirgi schließt diese Forschungslücke mit Rückgriff auf die Philosophie Maurice Merleau-Pontys. Ihr phänomenologisch orientierter, sozialtheoretischer Zugang eröffnet eine nuancierte Perspektive auf nahe und distanzierte Begegnungen, indem er vor allem die multisensorische Wahrnehmung, den Begriff der Situation sowie die Relation von Menschen und Dingen in den Blick nimmt. Die Studie greift so die Stärken von Merleau-Pontys Denken produktiv auf, führt es weiter und beleuchtet zudem die Übersetzung von dessen Werken ins Deutsche kritisch.