FSP 4: Forschungsprojekte
Aktuelle Projekte
REBYOUTH - Rebellious Youth Movements, Alternative Music Cultures and Intersectional Critique in (Post)State Socialist Poland (1977–1995)
Jennifer Ramme
Marie Skłodowska-Curie Action Individual Fellowship an der Universität Graz (Österreich) und dem Museum für Moderne Kunst in Warschau (Polen). Start: August 2024. DOI 10.3030/101152829
REBYOUTH befasst sich mit Frauen*, Queers, Schwarzen Menschen und People of Colour (W*-Q-BPoC) in dissidenten Jugendbewegungen und alternativen Musikkulturen von den späten 1970er Jahren des späten Staatssozialismus bis zu den frühen 1990er Jahren in Polen mit Berücksichtigung grenzüberschreitender Verbindungen bzw. Transfers.
Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung von intersektionalen dissidenten/kulturellen Praktiken, Unterstützungsinfrastrukturen und Kollisionen mit dominanten sozialen, kulturellen und politischen Regimen. Es wird geprüft, inwiefern ein Konzept intersektionaler Kritik im Kontext des Staatssozialismus nutzbar gemacht werden kann.
Zielsetzungen von REBYOUTH sind unter anderem die Kartierung der Geschichte der W*-Q-BPoC-Dissidenz und des kulturellen Erbes mit Schwerpunkt auf Musik im breiteren Kontext unabhängiger, alternativer Kultur; die Erfassung von Lebensgeschichten und mündlichen Überlieferungen von W*-Q-BPoC-Akteur:innen; die Analyse von intersektionaler Dissidenz und Kollisionen sensibler Ordnungen und Entwicklung eines Konzepts der intersektionalen Kritik.
Mit dem Projekt wird angestrebt, zur Erfassung und Bewahrung des kulturellen Erbes von W*-Q-BPoC-Akteur:innen und -Bewegungen beizutragen. Die Forschungsergebnisse werden u.a. auf der Projektwebsite und als Open-Access-Publikationen veröffentlicht, um sie den Akteur:innen der Bewegungen/Kulturszenen, der interessierten Öffentlichkeit und der Forschungsgemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Den Link zur Website finden Sie in Kürze hier.
Taktische, affektive und "framing" Entwicklungen in der zeitgenössischen Geschlechterpolitik
Zorica Siročić (Laufendes Habilitationsprojekt)
Siročić‘s Habilitationsprojekt untersucht innovative und atypische Aspekte politischen Handelns, wie sie sich im Sinne eines "doing politics" in unbeachteten Kontexten, Formen und Taktiken zeigen. Insbesondere untersucht sie die Art und Weise, in der Aktivisten:innen kreativ mit Strategien, Taktiken und Rahmen für politisches Handeln spielen, diese erfinden, imitieren oder verbreiten, und wie sie diese Aspekte mit einer affektiven Aufladung verbinden, die in der Lage ist, ihre Gegner und ihr Publikum zu überraschen. In diesem Projekt verwendet Siročić einen konzeptionellen Rahmen, der sich auf ansonsten disparate Felder der sozialwissenschaftlichen Forschung stützt, darunter die politische Soziologie, die Soziologie der Kreativität und die Soziologie der Geschlechter. Kombiniert mit einem empirischen Fokus, der wenig erforschte aktivistische Formen postsozialistischer Geschlechterpolitik wie den Feminismus der dritten Welle, den Postfeminismus und den Antigenderismus einschließt, verspricht Siročić's Habilitationsprojekt, originelle analytische Konzepte für das Verständnis zeitgenössischer sozialer und politischer Phänomene zu bieten (z. B. "contentious gender politics", "tactical activist repertoires", siehe Publikationen). Als Teil ihres Habilitationsprojekts gibt sie derzeit die Sonderausgabe "Creative Protest: Creativity, Politics & Social Movements" heraus und bereitet ein Manuskript vor, in welchem sie untersucht, warum und wann Anti-Gender-Bewegungen scheitern.
GenderedCoronaTime
Laufzeit: März 2020 – 2022
Projektbeschreibung: In diesem Projekt werden von einem internationalen Forschungsteam die Auswirkungen der Abriegelung während der COVID-19-Krise mit Blick auf Familien mit Schulkindern untersucht. Die Maßnahmen, die von europäischen Regierungen erlassen wurden, um die Ausbreitung des Corona-Virus während der ersten Welle der Pandemie zu verhindern, brachten dramatische Veränderungen im Tagensablauf mit sich. Familien mit schulpflichtigen Kindern bzw. mit Kindern, die normalerweise in Kindertageststätten betreut wurden, mussten sich neuen Herausforderungen wie z.B. Arbeiten im Homeoffice mit gleichzeitiger Kindernbetreuung stellen. In diesem Projekt wird untersucht, in welcher Form die jeweiligen Regelungen die zeitliche Aufteilung der familiären Angelegenheiten unter den Paaren in 7 europäischen Ländern beeinflußt haben.
A Land of Joiners. A Gender History of Volunteer Fire Departments in a Three-Border-Region of East Central Europe in Times of Political Transformation, 1918-1989
Sponsor: Marie Sklodowska-Curie Postdoctoral Fellowship (HORIZON 2020)
Project leader: Ana Kladnik (unterstützt von Prof. Libora Oates-Indruchová)
Duration: 2023-2025
Projektbeschreibung: Dieses Projekt befasst sich mit der Geschichte Ostmitteleuropas (ECE) und konzentriert sich dabei auf nichtstaatliche Akteure und insbesondere auf freiwillige Vereinigungen. Es stellt die verbreitete Ansicht in Frage, dass Westeuropa (WE) und die atlantische Welt die authentische Wiege der Vereinigungen und einer angemessenen und gesunden Zivilgesellschaft sind (wie z.B. die USA, die oft als "Nation der Vereinsmeier" bezeichnet werden) und interpretiert freiwillige Vereinigungen in den MOEs als Variation und nicht als Abweichung von einem einzigartigen, aber universellen WE- und atlantischen Modell. Neue Studien zum Vereinsleben in den ECE legen nahe, dass etablierte theoretische Dichotomien wie staatlich/nicht-staatlich, staatlich/zivil, öffentlich/privat überwunden werden müssen, und argumentieren, dass freiwillige Vereine immer aktiv mit dem politischen Kontext interagierten und zu dessen Gestaltung beitrugen (Giomi/Petrungaro 2019). Die vorliegende Untersuchung versucht, diese Thesen zu revidieren, indem sie sich auf eine bestimmte freiwillige Vereinigung konzentriert, die Freiwilligen Feuerwehren (VFD), die in den ECE seit Mitte des 19. Jahrhunderts fast ununterbrochen unter demokratischen, autoritären und diktatorischen Regimen gleichermaßen existierten. Mit dem Fokus auf eine Sozialgeschichte von unten und transnationale Verbindungen wird diese Forschung der Frage nachgehen, auf welche Weise die politischen Brüche vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Ende des Kalten Krieges in der ECE die Mitgliederstruktur und die Geschlechterpolitik der VFDs verändert haben und wie die VFDs mit den politischen Brüchen interagiert und auf soziale Inklusion und Exklusion entlang der Geschlechterlinie reagiert haben. Das Projekt erstreckt sich auf das Gebiet des heutigen Österreich, Ungarn und Slowenien, genauer gesagt auf drei Regionen: Burgenland, Vas und Prekmurje, wo die Konzentration der VFD weltweit am höchsten ist. Indem es versucht, der Marginalisierung der Freiwilligenarbeit in der Sozialgeschichte der ECE und der ECE in der globalen Geschichte der Freiwilligenverbände entgegenzuwirken, leistet das Projekt einen Beitrag zu den aktuellen Debatten über Geschlechtergleichstellung und gleichberechtigte Teilhabe in der Europäischen Union.
Reckoning with dictatorship: the Czech Republic after 1989 / Auseinandersetzung mit der Diktatur: Tschechien nach 1989
Sponsor: FWF Elise Richter Fellowship
Project leader: Muriel Blaive (unterstützt von Prof. Libora Oates-Indruchová)
Duration: 2022–2026
Projektbeschreibung: Als der Kommunismus in der Tschechoslowakei fiel, freuten sich zeitgenössische Beobachter:innen über das Gefühl, dass das neu befreite Land "nach Europa zurückkehrt". Kapitalismus und Demokratie hatten gesiegt, und der Wind der Geschichte schien in Richtung Fortschritt und kollektives Glück zu wehen. Oberflächlich betrachtet ist der tschechische Fall ein verblüffender Erfolg: Aus dem Land im sozialistischen Lager mit der höchsten Rate an kommunistischen Parteimitgliedern pro Kopf wurde innerhalb von fünfzehn Jahren ein vorbildlicher Übergangsstaat und ein Mitglied der EU. In Wirklichkeit verbirgt sich hinter dieser Fassade eine gespaltene Gesellschaft, was die Bewältigung ihrer kommunistischen Vergangenheit angeht. Daher ist der tschechische Fall ein interessantes Beispiel dafür, was man in Fragen der Bestrafung und Anerkennung, der Geschichte und Erinnerung, der Gerechtigkeit und des Unrechts tun oder nicht tun sollte. In diesem Projekt wird angestrebt, die Geschichte dieser Vergangenheitsbewältigung von 1989 bis heute zu schreiben. Es wird von der Annahme ausgegangen, dass eine tiefe Kenntnis der kommunistischen Vergangenheit notwendig ist, um die Erinnerungspolitik des Landes nach 1989 vollständig zu verstehen. Folgende Gesichtspunkte sind dabei von Belang: Was ist mit den verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren zu tun (Überprüfungspolitik, juristische Maßnahmen, Gesetze in Bezug auf die Vergangenheit); wie geht man mit den Dokumenten um (Archivpolitik, Erkenntnistheorie); wie schreibt man die Geschichte des Kommunismus (Geschichtsschreibung); wie erinnert man sich an diese Zeit (Gedächtnisforschung). Im Wesentlichen werden alle diese Aspekte in ihrer gegenseitigen Wechselwirkung in einer interdisziplinären Perspektive diskutiert. Zwei Forschungsfragen leiten das Projekt: Wie repräsentativ ist das scheinbar dominante antikommunistische Narrativ für die Einstellung der Gesellschaft zur kommunistischen Vergangenheit? Und wenn Gerechtigkeit das Ziel des postkommunistischen Projekts war, warum wurde dann nicht auf die Kategorie des "Verbrechens gegen die Menschlichkeit" zurückgegriffen, um die rechtlichen Probleme zu umgehen, die sich aus der Beurteilung eines vergangenen diktatorischen Regimes ergeben? Der zu untersuchende Quellenkorpus kombiniert Primärquellen (politische, juristische und archivarische Dokumente, mündliche Interviews, Strategiepapiere von nichtstaatlichen Akteuren wie NRO) und Sekundärquellen (wissenschaftliche Literatur, Zeitungsartikel, Spiel- und Dokumentarfilme, Romane und Zeugenaussagen). Die Menge der zu erfassenden Literatur erfordert theoretische Vorkenntnisse in Geschichte, Soziologie, Politikwissenschaft, Anthropologie, Gender Studies und Transitional Justice Studies. Das Ziel dieses Projekts besteht darin, das von diesen Disziplinen gesammelte Wissen in Interaktion zu bringen, um ein umfassenderes Bild zu schaffen.
Abgeschlossene Projekte
Everyday Creativity in (Post)Socialism: Theoretical and Methodological Scoping
Elisabeth List Fellowship (Universität Graz)
Projektlaufzeit: Jänner 2022 - September 2024
Mitarbeiterinnen:
Prof. Libora Oates-Indruchová, Department of Sociology, University of Graz, Local Senior Fellow
Dr. Tereza Jiroutová Kynčlová, Department of History, Charles University, Czech Republic, Incoming Senior Fellow
Assoc. Prof. Věra Sokolová, Department of History, Charles University, Czech Republic, Incoming Senior Fellow
Elisabeth Pedersen, BA MA, Incoming Junior Fellow
Aleksandra Fila, MA, Department of Sociology, University of Graz, Local Junior Fellow
Public Lecture Series (Info)
Projektbeschreibung: In diesem Projekt werden aktuelle Ansätze zur Alltagskreativität und ihren geschlechtspezifischen Aspekten unter besonderer Berücksichtigung des postsozialistischen zentral-, ost- und südosteuropäischen Raums untersucht. Drei Senior Fellows und zwei Junior Fellows arbeiten in diesem Rahmen an ihren individuellen Projekten. In diesem Kontext geht es v.a. um die Verbindung von Raum und (räumlicher) Kreativität als narratives Medium der Gesellschaftskritik und des politischen Handelns in den postsozialitischen Ländern. Ferner wird der Kreativität im Bereich der Textilproduktion sowie mit Blick auf die Literaturtheorie einer näherehn Analyse unterzogen.
Strengthening Higher Education Capacities in Palestine for Gender Equality | SHE_GE
Projektbeschreibung: Einer Einladung der Islamic University Gaza (IUG) folgend wurde vom Institut für Soziologie der Universität Graz eine akademische Partnerschaft mit der IUG eingegangen, mit dem übergeordneten Ziel, Empowerment von Frauen und Geschlechtergleichstellung in Gaza zu fördern. Das Vorhaben wird durch Kapazitätsentwicklung in den Bereichen Bildung, Forschung und der Institution realisiert, die auf die Gründung eines "Women's & Gender Studies Centre" an der IUG abzielt. Dieses Zentrum bietet sowohl Wissen als auch materielle Ressourcen, um die Voraussetzungen für ein MA-Programm in "Women's & Gender Studies" zu schaffen und Öffentlichkeitsarbeit (community outreach) außerhalb des akademischen Umfelds zu betreiben. Die Hauptaktivitäten des Projektes umfassen:
- Mitarbeiter:innenentwicklung durch ein einjähriges postgraduelles Modul in "Interdisciplinary Gender Studies" für Studierende und Angestellte der IUG. Die Kursteilnehmer:innen der IUG treffen in einem virtuellen Unterrichtsraum auf Studierende der Uni Graz.
- Curriculum-Entwicklung in Form von:
- a) MA-LVs in "Women's & Gender Studies" an der IUG;
- b) Englisch- und arabischsprachige Fachbibliothek;
- c) Überarbeitung des IUG "Human Rights" Kurses
- Forschungskooperation anhand sogenannter "Mirror MA Theses": Studierende der IUG und Uni Graz arbeiten parallel an denselben Themen, aber mit jeweils unterschiedlichen theoretischen und disziplinären Zugängen.
- Die Etablierung des "Women's & Gender Studies Centre" als Anlaufstelle und Drehscheibe für die Universität und außeruniversitäre Zielgruppen.
- Öffentlichkeitsarbeit (community outreach) mit Fokus auf Kapazitätsaufbau. Das Zentrum richtet seine Aktivitäten an Akteur:innen der Hochschulbildung und Frauenorganisationen in Gaza und bietet Trainingsmodule an.
- Öffentliche Vorlesungen an der IUG und der Uni Graz, die an Frauengruppen, Hochschulinstitutionen, die Regierungsverwaltung und die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet sind. Das Projekt wird gefördert von APPEAR, einem Programm der Austrian Development Cooperation (ADC).
ÜBER DAS PROJEKT:
- Überblick
- Kapazitätsaufbau bei Mitarbeiter:innen
- Curriculums- und Ressourcenentwicklung
- Aufbau von Forschungskapazitäten
- Spiegel-Masterarbeiten
- Partnerschaft
- Außeruniversitäre Reichweite
- Nachhaltig und Institutionalisierung
PROJEKTLEITUNG:
Sanaa Aboudagga is Professor of Education at the Islamic University of Gaza (IUG) since 1999. She got her M.A. & PhD from Iowa State University in the USA. She held several senior positions at IUG and is now the director of the academic partnership project titled "Strengthening Higher Education Capacities in Palestine for Gender Equality" (SHE-GE), which is implemented by IUG with Graz University. The project is funded by the Austrian Development Agency (ADA) under the Austrian Partnership Programme for Higher Education and Research (APPEAR). The research of Prof. Aboudagga covers evaluation, community development, women’s issues and quality in education and is published in refereed journals.
Libora Oates-Indruchová is Professor of Sociology of Gender at the Department of Sociology, University of Graz. Her research interests cover cultural representations of gender, gender and social change, censorship, and narrative research. She participated in the institutionalization of Gender Studies in the Czech Republic, where she also worked in an educational NGO specialising in gender issues in the 1990s. She began the cooperation with the Islamic University Gaza in 2016 and has been directing the Austrian part of the SHE_GE project for the past three years.
LINK zur Projektseite bei APPEAR
RemoteMentor. Remote Mentoring für Mädchen beim Programmieren-Lernen mit Pocket Code
Förderung: netidee (Internet Privatstiftung Austria)
Projekt-Laufzeit: Dezember 2017 – Dezember 2018
Team: Univ.-Prof. Dr. Libora Oates-Indruchová (Leitung), Jana Mikats, MA
TU Graz: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn Wolfgang Slany (Projektleitung)
Projektbeschreibung: Der Forschungsschwerpunkt Geschlechtersoziologie am Institut für Soziologie ist Projektpartner in dem von der TU Graz geleiteten Projekt “RemoteMentor”. Das Projekt zielt darauf ab, Mädchen dabei zu unterstützen, ihr Interesse am Spieleprogrammieren durch individuelles Online-Mentoring zu wecken.
Die Mentoring Erweiterung für die App Pocket Code soll Anfängerinnen online unmittelbare Hilfe durch fortgeschrittene User und Userinnen bieten. Dafür soll ein spielerisches Matchmaking-System und eine bidirektionale Screen-Sharing Option in die App integriert werden, mit dem Mentee und Mentorin bzw. Mentor online zusammenfinden und Einblick in ihre Codes geben können. Das Projekt möchte mit dem individuellen Mentoring Mädchen ermutigen der Pocket Code Online-Community als aktive Userinnen beizutreten und ihr kontinuierliche Teilnahme fördern.
Die Uni Graz wird den Mentoring Prozesses aus Gender-Perspektive evaluieren und das Verhältnis zwischen dem Geschlecht der Mentorinnen und Mentoren und der Zufriedenheit der Mädchen mit ihrem Programmierfortschritt untersuchen.
Nach Bologna: Gender Studies in der unternehmerischen Hochschule
Fördergeber: FWF
Projektlaufzeit: 01.04.2012 – 30.9.2014
Projektleitung: Angelika Wetterer
Mitarbeiterinnen: Gerlinde Malli, Susanne Sackl, Elisabeth Zehetner
Fertiger Forschungsbericht: Nach Bologna: Gender Studies in der unternehmerischen Hochschule
Projektbeschreibung: Das Projekt konzentriert sich exemplarisch auf die neuen Gender Studies-Studiengänge, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 1997 eingerichtet wurden. Ziel ist es, die Prozesse der Implementierung der Gender Studies zu rekonstruieren und dabei das Zusammenspiel von institutionellen und intellektuellen Dimensionen zu analysieren.
Anhand qualitativer Methoden will das Projekt Aufschluss darüber gewinnen, (1) welches Wissen, welche Theorien, Methoden und Anwendungsbereiche der Geschlechterforschung Eingang in die neuen Studiengänge finden und damit als relevantes wissenschaftliches Geschlechterwissen ausgewiesen werden, (2) welche Aushandlungsprozesse der Implementierung der Gender Studies vor Ort vorausgehen und sie begleiten, (3) welche Akteur_innen daran beteiligt sind, und (4) welchen Niederschlag die Reform-Imperative der unternehmerischen Hochschule und der ›Bologna‹-Reform in der aktuellen Lehrgestalt der Gender Studies finden.
Das Projekt ist Teil des trinationalen Forschungsverbundes »Entrepreneurial Universities and Gender Change« und wird in Kooperation mit dem ZIFG (TU Berlin) unter der Leitung von Prof. Sabine Hark durchgeführt.
Forschungsverbund "Entrepreneurial Universities and Gender Change"
Fördergeberin: Trinationales D-A-CH-Forschungsförderprogramm von DFG, FWF und SNF
Projektlaufzeit: 01.04.2012 – 30.02.2015
Sprecherinnen: Sabine Hark, Johanna Hofbauer
Beteiligte: Ilse Costas (Uni Göttingen), Sabine Hark (TU Berlin), Johanna Hofbauer (WU Wien), Heike Kahlert (LMU München), Julia Nentwich (Uni St. Gallen), Birgit Sauer (Uni Wien), Angelika Wetterer (KFU Graz)
Projektbeschreibung: Die europäische Wissenschaftslandschaft ist in einem weitreichenden Umbau begriffen, in dem sich die Hochschulen unter Wettbewerbsbedingungen neu positionieren müssen. Die Umstrukturierungsprozesse haben weitreichende Konsequenzen für die Hochschulorganisation, die Arbeitsverhältnisse wissenschaftlicher und nicht-wissenschaftlicher Beschäftigter und die wissenschaftliche Wissensproduktion. Die Beschäftigungssituation von Frauen und Männern, die Wissensproduktion zu Geschlecht und die Institutionalisierung von Geschlechterforschung, aber auch Geschlechterpolitiken an Hochschulen sind davon betroffen. Der internationale Forschungsverbund "Entreprenieurial Universities and Gender Change" untersucht diese Entwicklung in einer international vergleichenden Perspektive (Deutschland - Österreich - Schweiz).
In den Feldern Arbeit, Organisation und Wissen fokussieren die Projekte im Verbund auf diese Umstrukturierungen und fragen zum einen, inwiefern diese Felder Ausgestaltungen erfahren, die mit Geschlecht in Zusammenhang stehen, und zum anderen wie sich die Gestaltung von Arbeit, Organisation und Wissen geschlechtsbezogen auswirkt.
Work-Life-Balance in der Wissenschaft
Fördergeberin: Rektorat der Universität Graz
Projektlaufzeit: 01.11.2012 - 31.12.2013
Projektleitung: Tanja Paulitz
Mitarbeiterinnen: Melanie Goisauf (seit April 2013), Susanne Kink (bis April 2013), Sarah Zapusek
Projektbeschreibung: Das qualitative Teilprojekt fokussiert die Einbettung von Work-Life-Balance auf struktureller und symbolischer Ebene (Leitbilder und Werte in der Wissenschaft), sowie auf Ebene der sozialen und epistemischen Praxis in der Wissenschaft. Welche Leitbilder, Verfügbarkeitserwartungen, Mobilitätsstrategien oder Planungsunsicherheiten haben Wissenschaftler_innen vor Augen, und wie werden diese mit weiteren Lebensbereichen vereinbart? Welche Hürden sind zu nehmen? Welche (guten) Lösungen werden gefunden? Im Projekt wird untersucht, wie sich verschiedene Vorstellungen von Wissenschaft und verschiedene Arten wissenschaftlicher Arbeitspraxis auch unterschiedlich auf die WLB von Wissenschaftler:innen auswirken.
Das qualitative Teilprojekt ist eingegliedert in das Schwerpunktprogramm „WLB-KFU“ unter der Leitung von Dr. Barbara Hey, Koordinationsstelle für Geschlechterforschung, Frauenforschung und Frauenförderung. Im Schwerpunktprogramm WLB-KFU wird unter Einbeziehung von Betroffenen und Führungskräften ein universitätsspezifisches Konzept von Work-Life-Balance entwickelt.
Public Lecture Series
SoSe 2023
March 16th, 2023, 10-13
Emma Rees (University of Chester)
Autoethnography as Feminist Activist Methodology
March 23nd, 2023, 10-11:30
Louise Platt (Manchester Metropolitan University)
A Manifesto for Walking Mums: Walking and Worlding
April 20th, 2023, 10-11:30
Sarah Wilson (University of Stirling)
The importance of creativity in methods and representation in qualitative research
April 27th, 2023, 10-11:30
Noora Pyyry (University of Helsinki)
The role of methods and data in nonrepresentational research
May 25th, 2023, 10-11:30
Vera Sokolová (Charles University, Prague | Elisabeth List Fellow at Graz)
Spatial Creativity as a Method: Intersectional Feminist Approaches to Collective Memories of Trauma
June 1st, 2023, 10-11:30
Barbara Grabher (University of Brighton)
Events, Audiences and Experiences: An Ethnographic, Feminist Proposal
SoSe 2022
April 28th, 2022, 10:00:
Louise Platt: Researching Creativity, Creatively Researching: Women, Walking and Placemaking (PDF)
May 12th, 2022, 17:00:
David Gauntlett: Unlocking Creativity (PDF)
May 19th, 2022, 10:00:
Dianne Koenker: A Socialist Way of Selling: Gender and Consumer Culture in the Soviet 1960s (PDF)